Die Mückensaison ist im vollen Gange und wer das Gefühl hat, dass die Stiche dieses Jahr gemeiner und häufiger sind als sonst, der liegt richtig. Die heftigen Regenfälle im Frühling haben dazu geführt, dass Stechmücken sich ideal verbreiten konnten.
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Mücken als Krankheitsträger?
Mücken gelten allgemein als die gefährlichsten Tiere der Welt: Vor allem durch die Verbreitung von Krankheiten wie Malaria, Gelb und Dengue-Fieber tötet die Stechmücke mehr Menschen als jedes andere Lebewesen auf der Welt. In unseren Breitengraden tragen Mücken glücklicherweise weniger Erreger als in den wärmeren Regionen, wir Belgier werden meistens nur während des Urlaubs damit konfrontiert. Mit dem Klimawandel wird sich das jedoch ändern, da die tropischen Mücken sich auch hier zuhause zunehmend wohlfühlen werden. Zu Beginn von 2024 hat das Robert-Koch-Institut mehr als ein Dreifaches an Dengue-Fällen gemeldet (Paper), oft von Einreisenden aus tropischen Gewässern. Aber die einheimischen Mücken sind mit eigenen Krankheiten auf dem Vormarsch – sie übertragen seit einigen Jahren etwa das West-Nil-Virus, der grippeähnliche Symptome hervorruft. Wer ein schwaches Immunsystem hat, den werden Mückenstiche heftiger treffen.
Warum werden wir gestochen?
Es stechen bei den meisten Mückenarten nur die Weibchen, die gerade Eier legen möchten – da im Blut viel Proteine und Eisen enthalten sind. Ansonsten ernähren sie sich, wie die Männchen, von Nektar. Je nach Spezies sind Mücken tagsüber unterwegs, dämmerungs- oder nachtaktiv. Trotz Volksglauben werden von Licht nur die wenigsten Mückenarten angezogen, sondern eher Nachtfalter, oft sogar gefährdete Arten. Stattdessen finden sie uns schon aus 60 Meter Entfernung über das CO2, das wir ausatmen. Kommen die Mücken näher, folgen sie dem Geruch unserer Haut – nicht dem unseres Blutes. Dass Mücken von angeblich süßem Blut angezogen werden, ist ein Mythos. (National Geographic)
Mückenstiche behandeln
Wenn eines dieser Biester zusticht, gibt es ein betäubendes Sekret an der Einstichstelle ab. Unser Körper reagiert auf dieses Sekret mit dem Hormon Histamin, das die Stelle anschwellen und jucken lässt. Auch wenn es noch so verlockend scheint, sollte man an der Stelle nicht kratzen – das erhöht nur die Infektionsgefahr. Spucke lindert den Juckreiz, weil sie einen kühlenden Effekt hat. Da unser Mund aber voller Bakterien ist, sollte man sich keine Spucke auf blutig gekratzte Stiche tun. Stattdessen den Stich säubern und ein kühles Tuch oder Gelpack auf die Stelle legen. Essig auf die Haut, eine Scheibe Ingwer oder eine aufgeschnittene Zwiebel haben sich als Hausmittel bewährt.
In der Apotheke finden Sie Salben und Cremes, die Antihistaminika enthalten, also ein Mittel gegen Histamin. Auch Hitzestifte können den Juckreiz lindern. Wichtig ist vor allem, dass der Stich in Ruhe gelassen wird. Schwillt der Stich trotzdem weiter an, fängt an zu pochen oder man bekommt sogar Fieber, sollte man unverzüglich zum Arzt gehen. Es kann sein, dass die Mücke vorher auf Hundekot oder so gesessen hat und der Stich ist nun mit Bakterien infiziert.
Prävention
Wenn jemand zuhause das Fenster aufmacht, kommen die Mücken rein, ob Licht oder nicht. Dagegen helfen engmaschige Fliegengitter, oder ein Moskitonetz über dem Bett oder Kinderwagen. Wer gerne abends noch draußen sitzt und ein Glas Bier trinken möchte, sollte lieber zu der alkoholfreien Sorte greifen. Denn Alkohol treibt unsere Schweißproduktion an, und daraus folgt ein stärkerer Körpergeruch, der die Mücken anzieht. Verschiedene Hausmittel sollen helfen, wie etwa Einreiben mit Lavendelöl, oder viel Knoblauch essen, aber: das ist keine Universalmethode, denn da jeder ein wenig anders riecht, wirken die Hausmittel sich anders auf unseren Körpergeruch aus. Wer im Supermarkt nach Citronella-Kerzen oder UV-Lichtfallen Ausschau hält, bekämpft weniger die Mücken, sondern vor allem Fliegen oder Motten.
Tatsächlich helfen sollen vor allem Anti-Mücken-Cremes oder -Sprays, die die Wirkstoffe DEET (Diethyltoluamid) oder Icaridin enthalten. DEET wirkt allgemein länger und besser, sollte aber nicht auf lange Dauer, bei Schwangeren und kleinen Kindern verwendet werden (da es doch einigermaßen aggressiv ist). Icaridin hingegen ist deutlich verträglicher, schützt jedoch über weniger Zeit. Beide Wirkstoffe sollten nicht mit den Augen in Kontakt kommen und nicht in Mund oder Nase gelangen.