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Was ist Greenwashing?

„100% CO2-neutral hergestellt“, „klimaneutrales Produkt“ oder schlicht „klimaneutral“: Auf Lebensmittelverpackungen finden sich viele Angaben rund ums Klima. Für Verbraucher ist oft schwer nachvollziehbar, was dahintersteckt. Und genau darum geht es der VSZ in diesem Artikel, nämlich um Greenwashing.

Inhalt

Was ist Greenwashing?

Wortgetreu übersetzt heißt dieser Begriff „etwas grün waschen/anstreichen“.

Im Handel gibt es immer mehr Produkte, die mit Aussagen zur Klimaneutralität werben. Da immer mehr Verbraucher auf Nachhaltigkeit beim Einkauf achten, sind solche Versprechungen ein richtig gutes Marketingmittel.

Gesetzlich geschützt sind diese Angaben nicht – in der gängigen Verwendung versprechen sie oft nur, dass das Unternehmen für das jeweilige Produkt Emissionshandel betrieben hat.

Aber die meisten Leute wissen das nicht. Sie denken, dass Produkte, die so beworben werden, umweltfreundlich hergestellt wurden.

 

Was ist Emissionshandel?

Der Europäische Emissionshandel ist seit 2005 das zentrale Klimaschutzinstrument der EU. Ziel ist die Treibhausgase zu reduzieren.

Es wird jedem betroffenen Unternehmen ein Maximum an Emissionen erlaubt, um als klimaneutral zu gelten. Wer über dieses Maximum ausstoßen will, kann sich die Rechte dazu einkaufen. So funktioniert der Emissionshandel: Personen, Unternehmen, auch Länder handeln mit Bescheinigungen darüber, dass irgendwo auf der Welt eine bestimmte Menge Emissionen vermieden wurden.

Die Idee dahinter ist: Dem Klima sei egal, wo auf der Erde Emissionen anfallen oder der Atmosphäre entnommen werden. So werden zum Beispiel durch die finanzielle Unterstützung eines Wiederaufforstungsprojekts im Brasilien die restlichen, nicht vermeidbaren Emissionen eines Produkts „neutralisiert“.

„Klimaneutral“ wollen übrigens nicht nur Unternehmen sein – Die Europäische Union, zu der natürlich auch Belgien gehört, will dieses Ziel bis zur Mitte des Jahrhunderts erreicht haben.

 

Funktioniert der Emissionshandel wirklich?

Der Ausgleich beruht auf fragwürdigen Berechnungen, da Annahmen über CO2-Einsparungen aus Klimaschutzprojekten oft unrealistisch und nicht überprüfbar sind. Viele Kompensationsprojekte erbringen einfach nicht die versprochenen CO2-Reduktionen.

Auch fehlen oft die richtigen Anreize für die Unternehmen, ihre eigenen Emissionen zu senken. Stattdessen können sie einfach Zertifikate kaufen, um ihre Klimabilanz auszugleichen.

Und genau das lenkt vom eigentlichen Ziel ab, weniger Treibhausgase zu produzieren.

 Und der Verbraucher kauft weiterhin umweltschädliche Produkte in dem falschen Glauben, dass sie keinen Schaden anrichten würden.

 

Wie erkennt man, ob Unternehmen das Versprechen klimaneutral ernst meinen? 

Das ist sehr schwierig. Leider ist ein normaler Verbraucher kaum in der Lage, die Qualität der Zertifikate hinter „klimaneutralen“ Produkten zu beurteilen. Der gesamte Handel mit den Zertifikaten sehr undurchsichtig und gar nicht transparent.

Wie oben erwähnt sind viele solcher Siegel nicht gesetzlich geschützt. Aussagen wie „klimaneutral“ oder gar „klimapositiv“ auf Produkten sind vor allem cleveres Marketing, hinter dem steckt viel heiße Luft.

Deshalb sollten Verbraucher den Fokus daher weniger auf Unternehmensversprechen legen, sondern mehr Wert auf eine tatsächlich nachhaltige Lebensweise legen. So etwa weniger Abfälle schaffen, sowie bevorzugt regionale und saisonale Produkte kaufen.  

Viele Produkte gaukeln dem Verbraucher einen nachhaltigen Einkauf vor, obwohl die Unternehmen diese Versprechen nur durch Emissionshandel einhalten können. 

 

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