Plastikmüll verschmutzt unsere Meere, neu ist das nicht. Doch nicht nur der sichtbare Abfall ist problematisch, auch Mikroplastik verunreinigt die Natur. Die VSZ sagt Ihnen, worauf Sie achten müssen.
Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. In Wirklichkeit sind diese Partikel aber noch viel kleiner und manchmal kaum zu sehen.
Europaweites Verbot von Mikroplastik
Die Europäische Kommission hat im September 2023 Maßnahmen verabschiedet, die die Verwendung von Mikroplastik einschränken. Durch die neuen Vorschriften wird der Verkauf von Mikroplastik als solchem und von Produkten untersagt, denen Mikroplastik bewusst zugesetzt wurde, und die dieses Mikroplastik bei der Verwendung freisetzen. Allerdings gibt es eine Reihe von Ausnahmeregelungen und Übergangsfristen für die Anpassung an die neuen Vorschriften.
Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Emissionen von bewusst verwendetem Mikroplastik aus möglichst vielen Produkten zu verringern. Einige Beispiele für gängige Produkte, die unter die Beschränkung fallen, sind:
- Das Granulatmaterial, das auf künstlichen Sportflächen verwendet wird – die größte Quelle von bewusst verwendetem Mikroplastik in der Umwelt;
- Kosmetika, bei denen Mikroplastik für vielfältige Zwecke verwendet wird, z. B. für die Exfoliation der Haut (Mikroperlen) oder die Erzielung einer spezifischen Textur, eines Duftstoffs oder einer bestimmten Farbe;
- Detergenzien, Weichmacher, Glitter, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Spielzeug, Arzneimittel und Medizinprodukte, um nur einige zu nennen.
Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei der Verwendung kein Mikroplastik freisetzen, sind vom Verkaufsverbot ausgenommen, ihre Hersteller müssen jedoch Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung des Produkts geben, um Freisetzungen von Mikroplastik zu vermeiden.
Die ersten Maßnahmen, z. B. das Verbot von losem Glitter und Mikroperlen, sind bereits in Kraft. In anderen Fällen wird das Verkaufsverbot nach einem längeren Zeitraum in Kraft treten, um den betroffenen Interessenträgern Zeit zur Entwicklung und Umstellung auf Alternativen zu geben.
Woher stammt Mikroplastik?
Für die Entstehung von Mikroplastik gibt es vielfältige Ursachen: Von der Zersetzung sichtbarer Plastikabfälle im Meer über den Abrieb von Autoreifen bis hin zum Waschen von Kleidung aus Kunststofffasern. Selbst in der Kosmetikindustrie wird Mikroplastik eingesetzt, beispielsweise als Schleifmittel in Peelings.
Ist Mikroplastik schädlich für die Gesundheit und die Umwelt?
Mikroplastik wurde im menschlichen Körper in sämtlichen Organgeweben, im Blut, in der Plazenta und im Stuhl nachgewiesen. Welche gesundheitlichen Auswirkungen das hat, ist derzeit Gegenstand der Forschung. In vitro und Tierversuche zeigen z. B., dass Mikroplastik Entzündungsreaktionen, Zellschäden und DNA-Schäden verursachen kann.
Viele Kunststoffe werden durch biologische Prozesse nicht abgebaut, sondern zerfallen stattdessen in immer kleinere Teilchen. Diese Kunststoffe enthalten oft bereits gesundheitsschädigende Chemikalien wie bestimmte Weichmacher, Stabilisatoren oder Flammschutzmittel. Außerdem können Mikroplastikteilchen längst verbotene Schadstoffe wie PCB oder DDT binden, die in der Umwelt noch immer vorhanden sind.
Der Schadstoffgehalt auf dem Plastikteilchen selbst kann bis zu einer Million Mal höher sein als in dem umgebenden Wasser. Mikroplastik befindet sich aber nicht nur in Flüssen, Seen, im Meer oder in Lebensmitteln, sondern auch in Böden und in der Luft.
In welchen Kosmetikprodukten findet man Mikroplastik?
In Zahnpasta und in abspülbarer Kosmetik wie Shampoo oder Duschgel verzichten die Hersteller seit einigen Jahren auf Schleifmittel aus Mikroplastik (sogenannte Mikroplastikperlen/Microbeads). In anderen Kosmetikartikeln sind aber immer noch häufig Mikroplastikpartikel enthalten, z. B. in Make-up, Lippenstift oder Mascara.
- Peelings lassen sich z.B. aus Zucker und Öl ganz einfach selbst herstellen.
- Naturkosmetik, die mit entsprechenden Siegeln zertifiziert ist, enthält kein Mikroplastik auf Erdölbasis oder andere erdölbasierte Kunststoffe.
- Die ToxFox-App des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ermöglicht es, zu überprüfen, ob Kosmetikprodukte Mikroplastik oder Kunststoffe enthalten.
Welche Maßnahmen werden in Belgien zur Reduzierung von Plastikmüll getroffen?
In Belgien sind sowohl der Föderalstaat als auch die Teilstaaten gefordert.
In der Wallonie sind beispielsweise Einwegbecher seit dem vergangenen Herbst bei Kultur-, Freizeit- oder Sportveranstaltungen verboten. Organisatoren müssen wiederverwendbare Becher anbieten.
Hilfsmittel zur Reduzierung der Mikroplastik-Emissionen
Der FÖD Volksgesundheit hat beispielsweise eine Methodik für einen Selbsttest entwickelt, der Unternehmen dabei helfen soll, die Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt zu vermeiden. Diese Methodik wurde in ein Handbuch für Unternehmen übertragen. Das Handbuch richtet sich an Hersteller von Kunststoffgegenständen, die chemische und pharmazeutische Industrie sowie an Recycling- und Wartungsunternehmen, die diese Gegenstände unter anderem zum Sandstrahlen verwenden.
Nationaler Aktionsplan gegen Meeresmüll
Unser Land hat außerdem einen Föderalen Aktionsplan gegen Meeresmüll ausgearbeitet, der sowohl Maßnahmen zur Vermeidung von Meeresmüll an der Quelle (z. B. durch Fischerei und Schifffahrt) als auch Maßnahmen zur Beseitigung von Meeresverschmutzungen umfasst.
Belgien nimmt ebenfalls an der CleanSeas-Kampagne der Vereinten Nationen (UNEP) teil.
UNEP arbeitet ebenfalls daran, bis Ende dieses Jahres einen rechtsverbindlichen globalen Vertrag zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung auf die Beine zu bringen. Dies wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.