Belgien ist das Land der Festivals. OpenAir, musikalische Highlights, Gleichgesinnte – für viele ein tolles Abenteuer. Vor der Rückreise kann jedoch einiges dazwischenfunken, das kann mangelndes Gepäck sein, ungültige Tickets, Krankheit, usw. sein. Die VSZ erklärt, worauf zu achten ist.
Inhaltsverzeichnis
Campingausrüstung
Neben den offensichtlichen Dingen wie Tickets, Zelt & Schlafsack macht sich eine Powerbank fürs Handy nicht schlecht. Je nach Budget kann man statt des guten, eigenen Handys ein Billighandy kaufen, dann tut ein Verlust nicht ganz so weh. Ohrstöpsel oder Kopfhörer sind ein Muss für jeden, der seine Ohren schützen möchte.
Nicht fehlen dürfen Sonnencreme, -brille und -hut – viele medizinischen Notfälle auf Festivals sind leicht vermeidbare Hitzeschläge. Bei extremen Temperaturen bietet sich eine billige Überlebensdecke als Schutzschicht auf das Zelt an.
A propos Überleben, vor allem das der Mitmenschen – der Hygienebeutel muss mit. Zumindest Zahnbürste, Seife, Handtuch und Toilettenpapier sollte dabei sein, genauso wie passende Verhütungsmittel.
Festivalwährungen und versteckte Kosten
Der Veranstalter muss die Besucher im Voraus über die Zahlungsmöglichkeiten informieren. NFC, Jetons oder Bons, gechipte Armbänder, Bargeld, Smartphone, kontaktlose Kreditkarte – möglich ist fast alles. Nur: der Preis muss am Verkaufspunkt deutlich sichtbar und neben der Festivalwährung auch in Euro stehen. Klare Preise gelten nicht nur für das Festival selbst, sondern auch für den Ticketverkauf. Der Kunde muss im Voraus wissen, welche Kosten auf ihn zukommen – neben dem Eintritt kann es nämlich auch Verwaltungs-, Nutzungsgebühren, Kautionen, ein Mindestkontingent an Bons uvm. geben. Versteckte Kosten sind Legion, auch wenn ein guter Tickethändler die Kosten nicht verstecken darf.
Mehr zu kontaktlosen Zahlungsarten hier auf der Webseite Test-Achats (FR). oder hier auf der Webseite des SPF Economie (FR).
Den richtigen Tickethändler finden
Wer ein tolles Konzert oder Festival gefunden hat, denen können wir nur raten: Kauft eure Tickets bei offiziellen Verkäufern, die von der Veranstaltungsagentur namentlich genannt werden. Damit ist man deutlich abgesicherter hinsichtlich Einlass, Geldrückgabe oder Stornierungen. Meidet Wiederverkäuferplattformen wie TicketSwap, Viagogo, Social Media oder die Kleinanzeigen – die Chancen sind höher, dort auf einen Betrüger zu treffen. Nicht nur das, die Tickets sind oft sogar viel teurer als der Originalpreis.
Ungültige Tickets?
Ein Hauptgrund für verweigerten Einlass ist der falsche Name auf dem Ticket. Viele Händler verkaufen inzwischen personalisierte Tickets mit dem Namen des Käufers drauf, um der illegalen Ticketbörse vorzubeugen. Wer sein Ticket über einen Privatverkäufer ersteigert hat (dazu gehören TicketSwap, Viagogo) – dem ist geraten sich das Ticket ganz genau anzuschauen, ob auch der richtige Name draufsteht. Es ist i.d.R. möglich, das Ticket auf einen anderen Namen umschreiben zu lassen, doch die Prozedur kann je nach Veranstalter ziemlich aufwendig und zeitfressend sein.
Häufiger bietet ein Kontakt auf Social Media Tickets an, aber nach der Überweisung kommen keine Tickets, der Kontakt ist nicht mehr auffindbar, und das Geld ist futsch. Schätzungen des SPF Economie zufolge verlieren Opfer im Durchschnitt etwa 168 Euro per Betrug.
Der SPF Economie hat am 24. Juni eine Kampagne gegen Ticketbetrug gestartet mit einigen Ratschlägen darüber, was zu tun ist, nachdem man auf einen Betrüger hereingefallen ist. Das wäre:
- Eure Bank in Kenntnis setzen und die Kreditkarte sofort sperren lassen.
- Die Bank des Empfängers (erkennbar durch die BIC-Kennzahl) darüber in Kenntnis setzen, dass einer ihrer Kunden nicht ganz koscher ist.
- Bei falschen Annoncen durch Privatverkäufer, diesen der Plattform melden, auf der die Annonce stand.
- Und nicht zuletzt: Klage bei der Polizei einlegen und sich an die Verbraucherschutzzentrale wenden – auch wenn ihr euer Geld nicht zurückbekommen solltet, können wir Andere schützen, bevor der Schaden geschieht.
Mehr zu Wiederverkäufern und Personalisierung von Tickets auf der Webseite der Verbraucherzentrale Deutschland.
Das sagt das CEC (Belgisch-Europäisches Verbraucherzentrum) dazu.
Ich kann nicht am Festival teilnehmen
Natürlich kann es immer mal wieder passieren, dass man dann doch nicht zum Festival kann. Weiß man das lange im Voraus, lohnt sich ein Blick auf die Stornierungsbedingungen des Veranstalters. Mit etwas Glück kann das Ticket ganz oder teilweise zurückerstattet werden.
Bei Krankheit ist der Veranstalter nicht verpflichtet, das Geld zurückzuerstatten. Damit das Geld nicht einfach weg ist, darf man in Belgien als Privatperson Tickets nur zum Selbstkostenpreis und in Ausnahmefällen verkaufen. Davor müssen allerdings die AGBs des Veranstalters konsultiert werden, um sicher zu stellen, dass dieser es auch erlaubt.
Die Veranstaltung wurde abgesagt
Ärgerlich, aber passiert. Viele Veranstalter bieten ihren Kunden Alternativen an – das muss der Verbraucher aber nicht immer hinnehmen, er kann je nach Ausmaß der Veränderung sein Geld zurückfordern (zB. wenn ein Konzert von Brüssel nach Hamburg verlegt wurde). Wurde die Veranstaltung mehrere Wochen im Voraus abgesagt, erhält man idR. sein Geld zurück, da die bezahlte Leistung nicht erbracht wurde.
Hat das Festival bereits begonnen, wird die Sache schon etwas schwieriger. Gewöhnlich sind Veranstalter damit einverstanden, einen Teil des Tickets zurückzuzahlen, das hängt aber oft vom Zeitpunkt ab, wann die Veranstaltung abgebrochen wurde – und natürlich vom Grund. Eine ordentliche Agentur bereitet sich auf solche Situationen vor und hat auf der Webseite des Festivals die richtigen Informationen parat. Ist dem nicht so, kann der Verbraucher sich an seine Verbraucherschutzzentrale wenden, damit diese ihn über die nächsten Schritte informiert.