Einkaufen, ohne sofort zu zahlen – was zunächst nach einem großzügigen Geschenk klingt, ist in Wahrheit ein Zahlungsmodell mit Fallstricken: „Buy now, pay later“ (BNPL). Immer häufiger begegnet man dieser bequemen Zahlungsart beim Online-Shopping. Doch was steckt dahinter, und welche Risiken gehen damit einher?
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Zahlung verschoben – nicht geschenkt
„Buy now, pay later“ bedeutet übersetzt „jetzt kaufen, später bezahlen“. Der Händler bekommt sein Geld sofort – allerdings von einer Bank oder einem Zahlungsdienstleister wie Klarna, PayPal oder Ratepay. Die Kundin oder der Kunde zahlt später, entweder in Raten oder als Einmalbetrag – häufig mit Zinsen. Das Prinzip ähnelt der Nutzung einer überzogenen Kreditkarte: Man verschiebt die Zahlung in die Zukunft, verpflichtet sich aber dennoch zur Rückzahlung.
Wenn Bequemlichkeit zur Schuldenfalle wird
Gerade diese Verschiebung birgt Risiken, denn Käufe unter 200 Euro erfordern oft keine Kreditwürdigkeitsprüfung. Wer häufiger auf BNPL setzt, kann schnell in eine Schuldenfalle tappen. Mahngebühren bei verspäteter Zahlung, hohe Zinsen und sogar Inkassoverfahren sind keine Seltenheit. Auch bei Problemen wie mangelhafter Ware oder Lieferverzögerungen wird die Rückabwicklung kompliziert, denn die Schuld besteht gegenüber dem Zahlungsdienstleister, nicht direkt gegenüber dem Händler.
Finanzielle Verantwortung statt Kaufrausch
Wichtig ist ein bewusster Umgang mit den eigenen Finanzen. Verbraucher sollten vor jeder Nutzung genau durchrechnen, ob sie sich die Rückzahlung leisten können – inklusive Zinsen. Auch die AGB sollten nicht ungelesen bleiben. Vor allem aber gilt: pünktlich zahlen! Denn wer in Zahlungsverzug gerät, riskiert nicht nur zusätzliche Kosten, sondern auch einen negativen Eintrag bei der Schufa – was spätere Kreditanträge, etwa für ein Auto oder eine Immobilie, erschweren kann.
Strengere Regeln ab 2026: Mehr Schutz für Verbraucher
Ein Hoffnungsschimmer für den Verbraucherschutz: Die EU-Verbraucherkreditrichtlinie wird überarbeitet. Ab 2026 müssen Anbieter schon ab dem ersten Euro prüfen, ob ein Kredit tragbar ist – bisher lag die Grenze bei 200 Euro. Zudem sollen alle Kosten, insbesondere die Zinsen, gut sichtbar auf der ersten Seite von Kreditverträgen ausgewiesen werden. „Buy now, pay later“ wird künftig als normaler Kredit behandelt und unterliegt dann strengeren Regeln.
Fazit:
„Buy now, pay later“ kann praktisch sein, birgt aber finanzielle Risiken – vor allem bei unüberlegter Nutzung. Wer die AGBs kennt, pünktlich zahlt und nur kauft, was er sich wirklich leisten kann, schützt sich vor Schuldenfallen.