Ab 2026 wird es erhebliche Änderungen bezüglich der Netztarife geben: Die Zeiten für den Doppeltarif werden geändert und neben den bisher zwei Möglichkeiten Normaltarif oder Doppeltarif wird es eine dritte Option geben: den Impact Tarif. Die VSZ sagt Ihnen, worauf zu achten ist.
Inhaltsverzeichnis
Durch den immer höher werdenden Stromverbrauch wird das Stromnetz zu gewissen Zeiten stark belastet. Erneuerbare Energien wie Wind und Solarstrom sorgen zu Stoßzeiten für ein größeres Angebot als es Nachfrage gibt. Durch die veränderten Netztarife soll das Konsumverhalten so gesteuert werden, dass es einerseits nicht mehr zu Netzüberlastungen kommt und andererseits der Strom zu den Zeiten genutzt wird, wenn er erzeugt wird.
Was sind eigentlich Netztarife?
Die Netztarife sind die Kosten, die von den Verteilernetzbetreibern, also bei uns RESA und ORES berechnet werden. Damit zahlen wir die Stromverteilung über das Netz bis zu unserem Haushalt, aber auch die Instandhaltung der Netzinfrastruktur und die öffentliche Beleuchtung. Wir finden diese Kosten auf unserer Energierechnung wieder.
Mittlerweile machen diese Kosten einen Großteil unserer Rechnung aus.
Anpassung der Zeiten im Doppeltarif
Bisher galt der Niedertarif in der Nacht zwischen 22 und 7 Uhr und am Wochenende. Ab dem 1. Januar wird nicht mehr zwischen Werktagen und Wochenende unterschieden: Der Niedertarif gilt zwischen 22 und 7 und zwischen 11 und 17 Uhr.
Der Exklusiv-NachtTarif wird an den Niedertarif angeglichen.
Neuer Netztarif „Impact“
Dieser Tarif wird nur für Haushalte mit digitalem Zähler möglich sein. Hier werden drei verschiedene Zeiten unterschieden:
Eco: zwischen 1 und 7 Uhr und zwischen 11 und 17 Uhr gilt der günstigste Netztarif.
Medium: Dieser Tarif ist zwischen 7 und 11 und 22 und 1 Uhr anwendbar. Dieser Tarif ist dreimal höher als der Eco Tarif.
Pic: Zwischen 17 und 22 Uhr gilt dieser Tarif, der 5-mal höher als der Eco ist.
Diese Option ist nicht für die Mehrheit der Verbraucher gedacht, sondern für diejenigen, die einen hohen Stromverbrauch haben, der verlagert werden kann, insbesondere Nutzer von Elektrofahrzeugen oder Elektroboilern. Für alle anderen, die ihren Hauptstromverbrauch morgens und abends haben, würde dieser Tarif die Stromrechnung teurer machen.
Was bedeutet das konkret?
Im Allgemeinen werden die Netztarife steigen. Die CWaPE (Regulator des Energiemarkts) hat ein Beispiel ausgearbeitet >>>, wie die Netztarife sich für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3.408 kWh pro Jahr entwickeln werden:
- Zwischen 2025 und 2029 wird es einen Anstieg der Verteilungskosten um 13 % geben, wenn der Haushalt einen Doppeltarif hat, ohne seine Gewohnheiten zu ändern.
- Wenn er seine Verbrauchsgewohnheiten an die neuen Zeitfenster anpasst, werden die Kosten um 9 % ansteigen.
- Wenn dieser Haushalt sich für den Impact-Tarif entscheidet und seine Verbrauchsgewohnheiten nicht ändert, steigen seine Verteilungskosten um 7 %.
- Wenn dasselbe Profil seine Verbrauchsgewohnheiten anpasst und auf die Anreize des Impact-Tarifs reagiert, können seine Verteilungskosten sogar um 4 % sinken.
Worauf müssen Besitzer von Fotovoltaikanlagen achten?
Für Besitzer von Fotovoltaikanlagen, deren Anlage vor 2024 in Betrieb genommen wurde und die den Großteil ihres Jahresverbrauchs decken, ist weder der Doppeltarif noch der Impact-Tarif interessant, denn während der Spitzenzeiten kann es zu einer Überschusseinspeisung kommen, die den Verbrauch in den Nebenzeiten nicht ausgleichen kann. Dies ist logisch, wenn man bedenkt, dass die Hauptproduktion des Stroms in den Nebenzeiten zwischen 11 und 17 Uhr erreicht wird.
Achtung:
Bei dem Impact-Tarif handelt es nicht um die dynamischen Tarife, die im Laufe des Jahres 2026 angeboten werden sollen. Bei den dynamischen Tarifen handelt es sich um einen neuen Stromtarif, bei dem der Preis stündlich oder sogar viertelstündlich ändert. Dies betrifft also den Teil der Rechnung, den uns der Energieanbieter in Rechnung stellt, nicht die Netzkosten, wie in diesem Artikel beschrieben.
Fazit:
Profitieren von den neuen Netztarifen kann nur derjenige, der seine Verbrauchsgewohnheiten anpasst. Für alle anderen wird die Stromrechnung steigen.


