Der internationale Zahlungsverkehr wird derzeit von US-amerikanischen Unternehmen wie PayPal, Mastercard und Visa dominiert. Mit Wero soll nun eine europäische Alternative etabliert werden, die alle Zahlungsoptionen innerhalb der Eurozone in einem einzigen System vereint.
Wero ist eine Wortschöpfung, die sich zusammensetzt aus den Begriffen „We“ (= wir) und „Euro“. Ein wesentlicher Vorteil von Wero ist die Geschwindigkeit: Innerhalb von zehn Sekunden sollen Geldbeträge von einem Konto auf ein anderes überwiesen werden können.
Eingeschränkte Nutzung
Das System funktioniert nur zwischen Nutzern, die ebenfalls Wero verwenden. Die Funktionsweise erinnert an Payconiq, bei dem die Handynummer mit dem Bankkonto verknüpft wird, oder Zahlungen über einen QR-Code erfolgen können.
Wero kann sowohl als eigenständige App als auch über die Apps der beteiligten Banken genutzt werden. In Belgien bietet KBC den Dienst bereits seit Ende Juli an, während BNP Paribas Fortis, ING und Belfius im Laufe des Jahres folgen werden.
Derzeit ist das Angebot von Wero jedoch noch eingeschränkt. Zu Beginn sind nur Überweisungen zwischen Privatpersonen möglich. Ab dem kommenden Jahr sollen auch internationale mobile Zahlungen, Online-Zahlungen im E-Commerce und bei kleinen Händlern möglich sein.
Ab 2026 plant Wero, Zahlungen an der Kasse von physischen Geschäften in Belgien und im Ausland zu ermöglichen. Der Dienst wird zunächst in Deutschland, Belgien und Frankreich eingeführt und soll später in Luxemburg und den Niederlanden verfügbar sein.
EPI
Wero ist Teil der Europäischen Zahlungsinitiative (EPI), einem Zusammenschluss von 14 Banken und zwei europäischen Finanzinstituten. Ziel ist es, ein Zahlungssystem „made in Europe“ zu etablieren, das sich für die täglichen Ausgaben der Verbraucher, Selbstständigen und Händler in Europa eignet. Das System soll ohne Bankkarte, Kontonummer oder IBAN funktionieren. Eine einfache Handynummer, die mit dem IBAN-Konto verknüpft ist, oder ein QR-Code reichen aus, um Zahlungen in Echtzeit zu ermöglichen.
Skeptiker bezweifeln den Erfolg von Wero, da das System vorerst nur in Deutschland, Belgien und Frankreich funktioniert und auch dort nur zwischen Kunden weniger Banken. Der neue Dienst ist derzeit noch weit davon entfernt, eine konkurrenzfähige Alternative zu etablierten Anbietern wie PayPal, Apple Pay oder Google Pay zu sein.
Trotz der aktuellen Einschränkungen sieht Ralf Hamal, Sprecher von Wero Belgien/Luxemburg, großes Potenzial für den Dienst. Angesichts des Wachstums im E-Commerce, das in den letzten Jahren um 30 bis 40 % zugenommen hat, hält er eine europäische Lösung für notwendig. Die Länder, in denen Wero bald präsent sein wird, machen bereits 60 bis 65 % des europäischen E-Commerce-Umsatzes aus. In Zukunft plant Wero, möglichst viele Banken anzubinden, um die Reichweite und Attraktivität des Systems zu erhöhen.
Obwohl Wero einfach und benutzerfreundlich sein soll, bleibt abzuwarten, ob es sich tatsächlich als ernsthafte Alternative zu den etablierten Zahlungsdiensten durchsetzen kann.